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Wir befinden und mitten in den Rauhnächten (auch: die Zwölf
Nächte – meist zwischen 21. Dezember und 6. Januar; Abhängig von der Region).
Laut den Legenden wandeln nun die Geister unter den Lebenden. Angeblich sind
Geisteraustreibungen als auch Geisterbeschwörungen jetzt am Effektivsten. Für
jegliches In-die-Zukunft-Schauen ist jetzt der beste Zeitpunkt und auch unsere
Tiere können jetzt durch Sprechen Kontakt zu uns aufnehmen.
Genau zur Mitte der Zwölfnächte – Silvester – steht das
Geisterreich offen, Seelen Verstorbener, Geister aber auch Dämonen haben
sozusagen Ausgang und treiben sich in unserer Ebene herum. Laut Mythologie
ziehen sie dann mit ihren Laternen und laut Polternd durch unsere Straßen um
uns zu erschrecken und einige von uns auch zu holen. Bis weit in unsere Zeit
hin (und eigentlich immer noch) glauben die Menschen, besonders zwischen
Deutschland und dem Osten Europas noch immer daran, dass zauberkundige Menschen
zu dieser Zeit Pakte mit dem Teufel abschließen und so als Werwölfe Mensch und
Tier bedrohen und sich rächen können. Jedes Jahr in den Rauhnächten wird im
Alpenraum durch Perchtenläufe daran erinnert. Dieser Brauch soll Geister und
Dämonen daran hindern, die Seelen der Menschen zu holen. Auch das Silvesterfeuerwerk
ist Teil dieser „Vorsorge“.
Und weil wir gerade bei Silvester sind: Auch der Brauch des
Bleigießen fällt weit zurück in die Zeit der Legenden, als Menschen neugierig
auf ihre Zukunft waren (und das sind sie auch heute noch) und bereit waren, auf
okkulten Wege danach zu forschen. Es wurde gependelt, Tarot gelegt, das Orakel
befragt oder eben Blei gegossen. Der Brauch blieb uns erhalten, wenn heute auch
nur als Partygag in geselliger Runde.
Aber auch Tiere sollen von den Rauhnächten stark betroffen
sein. So soll es vorkommen, dass sie zum Schlag Mitternacht anfangen, die
menschliche Sprache zu sprechen. Wer die Tiere allerdings hört, versteht oder
sogar mit ihnen redet, wird schon bald sterben.
Im 19.
Jahrhundert galten die Rauhnächte für unverheiratete Frauen als eine
Gelegenheit, um Mitternacht an einem Kreuzweg oder einem
anderen magischen Ort ihren künftigen Bräutigam zu sehen. Seine Gestalt
erschien dann und ging schweigend vorüber, und das Mädchen durfte sie weder
ansprechen noch ihr nachschauen, weil dies den Tod bedeutet hätte (Bretagne, Wales,Schottland).
Die vier wichtigen Rauhnächte
(21./22. Dezember, 24./25. Dezember, 31.Dezember/1. Januar, 5./6. Januar) galten
mancherorts als derart gefährlich, dass sie mit Fasten und Beten begangen wurden. Im Haus durfte keine Unordnung
herrschen, keine weiße Wäsche auf der Leine hängen (welche die Reiter stehlen
würden, um sie dann im Laufe des Jahres als Leichentuch für den Besitzer zu
benützen). Es durften keine Wäscheleinen gespannt werden, da sich in diesen die
wilde Jagd verfangen könnte. In einer anderen Version ist dies besonders
(jüngeren) Frauen verboten. Durch das Aufhängen von weißer (Unter-)Wäsche würde
die wilde Jagd angelockt und dann über diese Frauen „herfallen“. Frauen und Kinder
sollten nach Einbruch der Dunkelheit auch nicht mehr alleine auf der Straße
sein. Darüber hinaus darf nicht Karten gespielt werden. In manchen Gegenden des
Ostalpenraums wurden diese Vorschriften von Perchten überwacht.
Wortherkunft:
Die Herkunft des Namens „Rauhnacht“ ist umstritten und nicht
klar hinterlegt. Es gibt zwei Möglichkeiten:
Zum einen kann das Wort auf das mittelhochdeutsche Wort rûch (haarig)
hindeuten und würde somit für das haarige Gewand der Dämonen oder Perchten
stehen, die zu dieser Zeit ihr Unwesen treiben. Andererseits gibt es auch
Thesen, dass es auf das „mit Weihrauch ausräuchern“ zurückgeht, da viele
abergläubische Menschen noch heute in den Rauhnächten ihre Häuser mit Weihrauch
räuchern, da dies Dämonen, Geister und Perchten fernhalten soll.
* * *
Ich bin mit einigen der Rauhnachtbräuchen aufgewachsen, so
wird bei uns in den Rauhnächten keine weiße Wäsche aufgehängt und ich
persönlich nutze diese Tage gerne um zu Pendeln und Karten zu legen. Beides
gehört zu meinen großen Leidenschaften. Ich liebe das Mystische. Und ich muss
gestehen, dass ich mit meinen Vorhersagen nur sehr sehr selten falsch lag.
Eine ehemalige Freundin von mir räuchert zu dieser Zeit zum
Beispiel immer ihr Haus mit einer eigenen Kräutermischung aus. Und wie steht es
bei euch?
Glaubt ihr an diese „Legenden“ oder lässt euch das völlig
kalt?
Haltet ihr das vielleicht sogar für Humbug oder Hexerei?
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