Der gute alte Ticker



Oktober 24, 2012

Keiner schaut hinter die Fassade....

Die Menschen sehen dass ich unzufrieden bin und ständig nur nörgel. Sie sagen ich wäre hysterisch und würde mäkeln, über jeden nur schimpfen und alles schlecht sehen. Sie werfen mir vor, ich würde mich nicht auf das Kind freuen und hätte es gar nicht verdient schwanger zu sein, wenn ich so drauf bin. Immerhin würden so viele Leute versuchen schwanger zu werden. Sie sagen, mein Leben wäre schlecht, weil ich mich nicht freuen kann.

Was die Menschen nicht sehen, ist die Schlaflosigkeit, die mich seit Wochen, Monaten quält. Was mich quält ist die Tatsache, dass ich schon lange nicht mehr mehr als nur 2 Stunden geschlafen habe. Dass ich nicht liegen kann, weil mir alles weh tut. Dass ich mich die ganze Nacht hin und her wälze und keine Ruhe finde. Weder innere noch äußere. Sie sehen nicht, dass nichts mehr hilft. Weder Tees, noch Bäder (sollte die Heizung mal gehen), noch heiße Milch. Musik lässt mich nicht entspannen und lesen macht mich noch wacher als ich schon bin. Ich spüre nicht mehr das Gefühl müde zu sein. Ich bin einfach nur da. Ständig. Es ist kaum auszuhalten, aber das sieht keiner. Und selbstverständlich fragt keiner. Und noch selbstverständlicher ist, dass ich mich nicht aufdränge.

Was die Menschen auch nicht sehen, ist die Appetitlosigkeit. Der Ekel vor Essen und die ständige Übelkeit, die mich überkommt, sobald ich etwas Essen im Magen habe. Der tägliche Zwang, etwas essen zu müssen, damit das Kind Nährstoffe bekommt. Die Angst, nicht genug zu essen. Das sieht keiner. Und selbstverständlich fragt keiner. Und noch selbstverständlicher ist, dass ich mich nicht aufdränge.

Nicht mehr.
Sollen die Menschen doch reden, wenn sie denken, mich besser zu kennen als jeder anderer.
Sollen sie mich doch bewerten, wenn sie meinen, dass sie in der Position dazu sind und es gegen sie selbst nichts zu sagen gibt. Sollen sie die Wut über ihr (...) Leben, doch an mir auslassen, wenn sie meinen, dass ihr Leben damit besser oder schöner wird.
Ich lasse diese Menschen reden. Denn die Menschen haben schon immer geredet.
Und wenn sie eben über mich reden, dann freue ich mich, dass ich und meine Probleme doch einigen so wichtig bin. Wenn sie auch den Hintergrund nicht kennen.

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