Der gute alte Ticker



März 19, 2014

Interview der Woche: Katii von Süchtig nach

Heute führe ich mein "Interview der Woche" mit Katii von Süchtig nach. Katii kommt aus Wien und schreibt über viele verschiedene schöne Dinge. Aufgefallen ist sie mir, durch ihre schönen Outfitposts und durch ihre Fotos. Allerdings reden wir heute nicht über ihren Blog (schade, vielleicht ein anderes Mal..) sondern um ihren...sagen wir mal...Nebenjob beim oberösterreichischen Regionalsender LT1. Was sie da so macht (außer Culcha Candela zu treffen und mir somit den Neid in die Augen zu treiben) erfahren wir heute in einem sehr interessanten Interview, bei dem ich sehr viel Spaß beim Lesen hatte (denn schreiben kann sie auch noch sehr gut).

Viel Spaß dabei!

  1. Liebe Katii! Vielen Dank, dass du für ein Interview zur Verfügung stehst. Bitte stelle dich kurz selbst vor!
Ich bin Katii, 24 Jahre alt und studiere Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in Wien. Nebenbei führe ich meinen Blog Süchtig nach... und pendle oft von Wien nach Oberösterreich – zum einen um meine Hochzeit zu planen, die im Juli stattfindet, und zum anderen um dort zu arbeiten. Ansonsten liebe ich Sport (tanzen, laufen & Kitesurfen), gutes Essen, Deko-Schnickschnack und reise gerne. Vorallem an die sonnigen (und windigen!) Strände zieht es mich immer wieder.
  1. Du arbeitest nebenbei in einer Redaktion - das stelle ich mir sehr interessant, aber auch stressig vor. Was sind dort deine Aufgaben?
Einmal in der Woche gibt es eine Redaktionssitzung, bei der die Sendungen für die kommende Woche geplant wird. Dort kann jeder seine eigenen Ideen einbringen und diese danach umsetzen oder es wird entschieden, wer welchen gebuchten Auftrag übernimmt. Im Sommer bin ich dort hauptsächlich für Lifestyle-Themen aus den unterschiedlichsten Bereichen zuständig. Ich überlege mir, was mich – und vor allem die Zuseher – interessiert und gehe diese Ideen mit meinem Chef durch.
 
Danach beginnt die Recherche – zuerst suche ich im Internet nach relevanten Information, dann kommt der schwierigste Teil: das Telefonieren. Für jeden Beitrag ist es natürlich wichtig, einen Interviewpartner zu finden, der zum einen tatsächlich etwas wichtiges zu sagen hat und zum anderen auch gut reden kann.
Weitere Schwierigkeit ist das Koordinieren der Termine – im Idealfall fahre ich von einem zum nächsten Gesprächspartner. Das spart Zeit und man ist den ganzen Tag mit ein- und derselben Geschichte beschäftigt und muss sich nicht wieder einlesen.
Um vor Ort nicht „nackt dazustehen“, überlege ich mir schon in der Redaktion die Fragen, die ich im Interview stellen möchte und schreibe sie mir chronologisch auf.
 
Ein Interview beginne ich immer mit ein wenig Smalltalk. So erfährt man schon Informationen, die man eventuell noch nicht beachtet hat und kann diese in Interviewfragen umwandeln. Außerdem gibt es immer wieder Personen, die anfangs total nervös sind und keinen Ton rausbringen – ist ja nicht für jeden alltäglich, vor einer Kamera zu stehen. Außerdem schaue ich darauf, dass der Kameramann auch weitere Aufnahmen macht (was sowieso selbstverständlich ist), damit man unter den Beitrag auch bebildern kann – nur ein Interview alleine macht ja keinen Beitrag aus.
 
Schon während der Rückfahrt überlege ich mir, welche Aspekte vom Interview ich in meinen Beitrag einbauen möchte. Zurück in der Redaktion „sichte“ ich das Material, sprich ich sehe mir das Interview an und entscheide, welche Textpassagen die wichtigsten sind und schreibe mir die Timecodes auf, damit die „Cutter“ (die den Beitrag später schneiden) nicht das ganze Interview nochmals durchsehen müssen.
 
Danach schreibe ich den Text und versuche, auf die Interviewpassagen hin- und auch wieder wegzuführen
um den Beitrag fließend zu gestalten und um Gedankensprünge zu vermeiden – ansonsten wäre der Zuseher verwirrt und würde gedanklich abschalten.
 
Wenn ich damit fertig bin, lasse ich den Text von meinem Chef absegnen und suche mir jemanden, der meinen Text liest (leider habe ich noch keine Sprechausbildung und darf meine Beiträge noch nicht selbst sprechen). Prinzipiell bin ich dann fertig und der Beitrag wird von einem Cutter geschnitten. Zum Schluss sehe ich ihn aber nochmals durch und kann noch kleinere Fehler korrigieren.
  1. Nahezu jeder würde gerne bei Radio oder Fernsehen arbeiten. Wie bist du an diesen Job gekommen?
Das ist eine lustige Geschichte: ich wollte ja nie zum Fernsehen oder Radio, sondern immer in die Richtung Werbung oder PR gehen. Als ich mir vor ca. 3,5 Jahren meine Augen lasern ließ, fragte mich das Krankenhaus, ob ich für ein kurzes Interview zur Verfügung stehen würde. Aus dem kurzen Interview wurde aber ein zweistündiger Dreh, bei dem ich mit dem Redakteur super ins Gespräch kam. Dieser Redakteur war zufällig auch Geschäftsführer und bot mir ein Praktikum an. Eigentlich hatte ich für diesen Sommer geplant, mich bei einer Werbeagentur zu bewerben – aber so ein Angebot schlägt man ja nicht einfach so aus. Im Endeffekt war ich gleich am ersten Tag so sehr begeistert, dass ich mein 4-wöchiges Praktikum auf zwei Monate verlängerte.
  1. Welche Fähigkeiten und Skills muss man mitbringen? Und was wird gefordert?
Auf jeden Fall muss man Spaß und Interesse mitbringen – wie in jedem Job. Da ein Beitrag oft innerhalb weniger Stunden fertig sein muss, muss man stressresistent sein. Das war ich anfangs überhaupt nicht, aber das kann man sich „anlernen“. Kritikfähigkeit ist auch ein wichtiger Punkt – fast nie ist die Erstfassung eines Textes perfekt und man muss vieles noch einmal umschreiben. Mit der Zeit entwickelt man ein Gespür dafür, was wichtig und was unwichtig ist. Außerdem ist in diesem Job Teamfähigkeit unheimlich wichtig – im Alleingang geht da nichts.
  1. Was gefällt dir an der Arbeit in der Redaktion am Besten?
Genau diese Arbeit im Team – auf der Uni hasse ich zwar Gruppenarbeiten, im Job liebe ich sie. Gemeinsames Brainstormen bringt soviel mehr Aspekte als alleiniges Überlegen. Durch die Arbeit bin ich auch viel besser informiert – schon alleine deshalb, weil ich immer informiert sein MUSS und nicht ohne Vorwissen in ein Interview gehen kann.
Was mir aber am allerbesten gefällt – dass ich ständig herumkomme, kein Tag wie der andere ist und ich so
viele neue Menschen kennenlerne. Jeder hat seine persönliche Geschichte – diese erfahren zu dürfen ist für mich ein absolutes Privileg.
  1. Und welche Dinge überhaupt nicht?
Dass es manchmal sehr stressig ist. Und wenn Kunden/Interviewpartner jede erdenkliche Information in einen Beitrag quetschen wollen- das ist einfach zu viel. Mit kleinen Kindern drehen ist übrigens oft seeehr schwierig, mag ich aber trotzdem total gerne.
  1. Gibt es schon Projekte oder Sendungen an denen du mitgearbeitet hast?
Wie schon oben erwähnt, mache ich im Sommer meistens Lifestyle-Beiträge wie zB über Last Minute Reisen (http://www.lt1.at/tv-berichte/news/15604) oder Wakeboard Contests (http://www.lt1.at/tv-berichte/vollkraft/15541).
 
Trotzdem befasse ich mich aber auch öfters mit ernsteren Themen wie Hautkrebs (http://www.lt1.at/tv-berichte/news/12614) oder Sucht bei Jugendlichen
 
Weiters stehe manchmal als Statist selbst vor der Kamera, wenn mich andere Kollegen für ihre Beiträge brauchen wie zB hier gemeinsam mit meinem Freund (http://www.lt1.at/tv-berichte/vollkraft/15680).
 
Eines meiner persönlichen Highlights war das Interview mit den Burschen von Culcha Candela (http://www.lt1.at/tv-berichte/vollkraft/13825).
  1. Du bist nebenbei noch Bloggerin und studierst - wie bekommst du diese vielen Aufgaben geregelt?
Mein Blog www.suechtignach.at ist in den letzten Jahren viel mehr als nur ein Hobby geworden – mittlerweile bin ich regelrecht... süchtig (da)nach! Trotzdem schaue ich, dass mein Studium nicht zu kurz kommt und bereite meine Posts meistens an einem Tag für die ganze Woche vor, damit ich unter der Woche meinen Kopf frei habe fürs Lernen. Den Job als Redakteurin mache ich momentan nur im Sommer Vollzeit, während des Jahres mache ich nur vereinzelt Beiträge – je nachdem, wie viel Zeit ich habe.
  1. War dir deine Arbeit in der Redaktion schon bei anderen Aufgaben eine Hilfe?
Auf jeden Fall – durch die Arbeit habe ich gelernt, wie man mit verschiedenen Menschen umgeht. Wenn man
Meinungsumfragen durchführt, bekommt man einen Korb nach dem anderen – von 10 angesprochenen Personen macht vielleicht einer mit. Am Anfang war ich total geschockt, aber mit der Zeit ist einen das egal und man steht darüber. In punkto Selbstbewusstsein hat mir der Job auf jeden Fall so einiges gebracht und auch im Texten. Genau wie am Blog dürfen die Texte nicht zu werblich sein, sonst interessiert sich kein Mensch mehr dafür und schaltet/klickt weg.
  1. Was rätst du Leuten, die auch gerne in einer Redaktion arbeiten würden? Was sollten sie tun, um ihrem Traum näher zu kommen?
Obwohl ich mich nicht bewerben musste und einfach in den Job „reingerutscht“ bin würde ich anderen raten, eine außergewöhnlich und originelle Bewerbung zu verfassen, die gleich raussticht. Da darfs ruhig mal etwas wilder (natürlich nicht ZU wild!) zugehen – es ist ja schließlich kein Bankjob. Und ansonsten: hartnäckig bleiben und immer wieder versuchen!

Wie gerne würde ich auch redaktionelle Arbeit machen. Ein Grund, warum ich gerne blogge. So ein bisschen TV und Radio ist da ja auch dabei ;) Wenn auch nur ein ganz kleines bisschen....

http://www.suechtignach.at/
Liebe Katii, deinen Blog mag ich sehr und auf diesem Weg konnte ich noch ein bisschen mehr über dich erfahren und das hat mir sehr gefallen.

Euch, liebe Leser, kann ich jetzt nur noch raten, mal auf Katiis Blog vorbeizuschauen und natürlich meinem Blog dennoch treu zu bleiben. Ich sende euch stürmische Grüße aus dem Fast-Wien und verkrümel mich jetzt weiter in meiner momentanen eher zurückhaltenden Laune.

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